„Vernetzte Werkstatt“ – den Herausforderungen mit effizienten Werkstattprozessen begegnen

Aus der Interviewserie: Automotive Aftermarket der Zukunft

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RX: Herr Stuphann, danke, dass Sie sich die Zeit nehmen für dieses Gespräch. Wir freuen uns sehr, Sie und Ihr Team auf der AutoZum im Juni begrüßen zu dürfen. Können Sie uns kurz erläutern, was für Sie ausschlaggebend war, wieder an der AutoZum teilzunehmen? Und das nicht nur mit einem eigenen Stand, wie gewohnt in Halle 10, sondern auch mit einer Sonderschaufläche in Halle 8?

Die AutoZum ist eine wunderbare Plattform, auf der sich die gesamte Branche trifft und Neuheiten präsentiert werden. Wir sind jedes Mal sehr gerne hier, um mit unseren Kunden und Werkstattbetreibern in direkten Kontakt treten zu können und unser umfassendes Angebot an innovativen Lösungen für Werkstätten zu zeigen. Auch heuer stellen wir eine breite Palette an Teilen, Werkstattausrüstung und Werkstatt-Services vor, damit Werkstätten erfolgreich den aktuellen und künftigen Herausforderungen begegnen und sich weiterhin klar behaupten können.  

 

RX: Gerade das Thema „vernetzte Werkstatt“, dem Sie sich auf der Sonderschaufläche widmen werden, treibt die Branche schon seit Jahren um. Können Sie uns einen groben Überblick geben, was bereits heute möglich ist und wohin Ihrer Meinung nach die Entwicklung in den kommenden Jahren gehen wird?

Noch nie in der Geschichte des Automobils mussten Werkstätten gleichzeitig so viele Technologien beherrschen. Neben der zunehmenden Elektrifizierung des Antriebsstrangs beeinflussen die Themen Vernetzung und Automatisierung unsere Branche erheblich. Die Fahrzeuge werden nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Vielfalt der Fahrzeugantriebe und Fahrerassistenzsysteme immer komplexer. Zeit- und Kostendruck in den Kfz-Werkstätten sowie der zunehmende Fachkräftemangel erfordern besonders effiziente Werkstattprozesse. Das zeigen wir mit der Sonderschaufläche „Vernetzte Werkstatt“, wo wir die digitalisierten Prozesse einer modernen Werkstatt erklären – von der Online-Anfrage des Fahrzeugnutzers über vernetzte Arbeitsabläufe in der Werkstatt bis zur Fahrzeugübergabe an den Kunden. Mit diesem digitalen 360°-EcoSystem sind Werkstattprozesse effizient; man spart Zeit und das Fehlerrisiko wird reduziert.

 

RX: Das klingt nach einer sehr spannenden Entwicklung. Eine vernetzte Werkstatt einzurichten, bedeutet aber auch einen Aufwand an Ressourcen – ich denke sowohl an die Anschaffung, die Umstellung im laufenden Betrieb, aber auch die Schulung von Mitarbeitern. Darum würde mich Ihre Einschätzung sehr interessieren, welches Potenzial eine vernetzte Werkstatt für einen Betrieb bringen kann?

Wie in jedem Unternehmen muss man auch als Werkstätten-Betreiber in Ausstattung und Mitarbeiter-Qualifizierung investieren, um auch in Zukunft optimal aufgestellt zu sein. Eine Vernetzung der Werkstattprozesse führt insbesondere durch Prozessverbesserungen zu Zeit- und Kostenersparnis und gleichzeitig zur Qualitätsverbesserung. 

 

RX: Dann stellt sich natürlich noch die Frage, kann ich das schrittweise machen, oder wie sieht aus Ihrer Sicht der ideale Plan zu einer vernetzten Werkstatt aus, falls es den gibt?

Die Umstellung zu einer „voll-vernetzten“ Werkstatt erfolgt schrittweise. Wichtig sind dabei Investitionen in die IT, in innovative Diagnose-Hardware und -Software sowie Weiterbildung der Belegschaft. Wer auch in Zukunft optimal aufgestellt sein möchte, muss sich schon heute vorbereiten und die eigenen Abläufe auf die Herausforderungen der Zukunft ausrichten. Bosch unterstützt Werkstätten bei der schrittweisen Umstellung mit einem umfassenden Angebot an Ausrüstung, Services und Lösungen – beispielsweise mit dem Remote Diagnostics Service, kurz RDS. Damit bietet wir allen Werkstätten eine Lösung für komplizierte Serviceaufgaben. Mit RDS kann ein Werkstattmitarbeiter im Bedarfsfall die Hilfe eines Bosch-Experten anfordern, der aus der Ferne Diagnose- und Servicearbeiten, wie zum Beispiel die Kalibrierung von Fahrzeugsystemen oder die Einstellung von Parametern, direkt am Fahrzeug durchführt. Das Remote Diagnostics Service ist in jedem Bosch-Diagnosegerät integriert und ein echter Gamechanger. RDS ermöglicht nämlich auch das Nutzen der OE-Portale der Fahrzeughersteller und ist quasi ein zusätzlicher Werkstatt-Mitarbeiter, der nie in Krankenstand oder auf Urlaub ist und nur dann bezahlt wird, wenn er arbeitet.

 

RX: Dann würde ich jetzt gerne den Blick auf die AutoZum richten. Was erwartet die Besucher konkret auf der Sonderschaufläche und auf Ihrem Stand. Und natürlich auch, was erwarten Sie von der Messe?

In Halle 10 kann man sich auf dem Bosch-Stand 730 informieren über moderne Diagnose- und Werkstatttechnik sowie ein umfassendes Kfz- und Nfz-Ersatzteilsortiment von Bosch – vom Neuteil über Austauschteile bis hin zur Reparaturlösung. Darüber hinaus zeigen wir in Halle 8 auf einer Sonderfläche die „Werkstatt der Zukunft“. Wie bereits erwähnt, erklären wir hier das digitale 360°-EcoSystem für Werkstätten. Zudem kann man auch im AutoZum Forum auf der Hauptbühne Interessantes von Bosch erfahren: Hier werde ich täglich zum Thema „Freie Werkstatt der Zukunft“ einen kurzen Vortrag halten.

 

RX: Gibt es ein Highlight, das sie uns jetzt schon verraten können?

Demnächst werden wir die Instandsetzung der Hochvoltbatterien von selektieren Hybrid-Fahrzeugen einführen. Die Reparatur erfolgt durch den Ersatz der fahrzeugspezifischen Hochvolt-Module, wobei bei dieser Reparaturlösung der Großteil der übrigen Originalkomponenten des Batteriesystems weiterverwendet wird. Somit können Betriebe ihren Kunden eine wettbewerbsfähige Lösung für defekte Hochvoltbatterien anbieten.

 

Im Interview: Helmut Stuphann, Country Sales Manager, Automotive Aftermarket, Robert Bosch AG