18.03.2021

Schmitz Cargobull: 5 Prozent Kraftstoffeinsparung dank Aerodynamik

Gleich drei Möglichkeiten, mit einem Sattelzug aerodynamischer unterwegs zu sein, bietet Schmitz Cargobull. Wie ein nach hinten abgesenktes Heck bis zu fünf Prozent Kraftstoffersparnis ermöglichen soll.

Die Idee ist ja nicht ganz neu: Schon vor fast zehn Jahren zeigte MAN gemeinsam mit Krone mit dem „Concept S“ einen super stromlinienförmigen Sattelzug, optisch angelehnt an einen Delphin-Körper. Der großbritannische Hersteller Don-Bur ist in seiner Heimat mit ähnlichen Fahrzeugen sogar schon länger erfolgreich. Mit dem Engagement von Schmitz Cargobull könnte dem aerodynamischen Auflieger nun endgültig der Durchbruch gelingen – so die Trailer-Betreiber und vor allem deren Fahrer mitspielen. Denn das Handling bei der Be- und Entladung spielt logischerweise eine entscheidende Rolle.

Luftverwirbelungen werden verringert

Im Gegensatz zu den bisherigen Versuchen, sich dem Thema „teardrop“ zu nähern, setzen die Schmitz-Entwickler auf eine wesentliche Konstante: Die gesetzlich vorgeschriebene Gesamthöhe von vier Metern wird nicht überschritten, womit man zwar keine ganz außergewöhnlich aerodynamische Delphin- bzw. Belugawal-Wölbung zustande bringt, aber trotzdem wird allein durch das Absenken des Hecks der Luftwiderstand beträchtlich verbessert – nicht zuletzt auch weil Luftverwirbelungen hinter dem Heck verringert werden.

© Schmitz Cargobull
Die Luftbewegung beim abegsenkten Trailer zeigt die deutlichen Unterschiede – auch was die Verwirbelungen hinter dem Heck anbelangt.

© Schmitz Cargobull
Die Luftbewegung zeigt die deutlichen Unterschiede – auch was die Verwirbelungen hinter dem Heck des normalen Trailers anbelangt.

3 Möglichkeiten für aerodynamische Trailer

Bei Schmitz Cargobull spricht man von zumindest fünf Prozent Treibstoffeinsparung – in der Test-Praxis haben sich auch schon Einsparungen bis zu zehn Prozent gezeigt, meinen die Verantwortlichen.

Dem Trailer-Betreiber liefern die Norddeutschen mit der „EcoGeneration“ jedenfalls gleich drei Möglichkeiten, aerodynamischer zu werden:

  • Der „EcoFix“ verfügt, wie der Name schon sagt, über ein fixes, abgesenktes Heck, mit dem er sich besonders für liegende bzw. flache und schwere Güter, wie z.B. Stahl- und Papierrollen, eignet.

  • Der „EcoFlex“ verfügt über ein flexibel absenkbares Heck: So kommt er im maximal ausgefahrenen Zustand auf vier Metern Gesamthöhe vorne und hinten. Hier passt sich die Curtainhöhe dem Aufbau an, wobei die Möglichkeit besteht, das Heck flexibel zu erhöhen, wenn das volle Ladevolumen benötigt wird.

  • Der „EcoVarios“ eignet sich besonders für Volumentransporte, z.B. im Automotive-Bereich, wenn zum Beispiel drei Gitterboxen übereinander benötigt werden. Bei seinem Aufbau kann sowohl das Heck als auch die Frontpartie flexibel eingestellt werden. Diese Variante bietet drei Meter Innenhöhe bei vier Meter Gesamthöhe. Aber: Die Kraftstoffeinsparung erfolgt natürlich nur dann, wenn bei Fahrten die komplette Innenhöhe von drei Metern nicht benötigt wird.

© Schmitz Cargobull
Neben dem fix abgesenkten Heck (links) gibt es auch zwei flexibel verstellbare Varianten.

Höhenverstellung in nur 10 Minuten

Die Höhenverstellung des EcoFlex und EcoVarios erfolgt analog zur Funktionsweise des bereits im Markt eingeführten und bekannten Varios-Aufbausystems. Dabei wird das Dach manuell mittels einer hydropneumatischen Pumpe angehoben und die Höheneinstellung wird an den Rungen angepasst. Für die Höhenverstellung werden keine weiteren Hilfsmittel benötigt. Die Verstellung kann mit nur einer Person erfolgen und dauert ca. zehn Minuten inklusive Planen-Verstellung und Anpassung der Plane (ein- bzw. ausfalten) auf die neue Höhe. Erfolgt die Verstellung im Rahmen des Beladeprozesses ist der Mehraufwand fast vernachlässigbar.

Je nach Transportaufgabe kann der Eco-Aufbau mit Standardplane oder der „Power Curtain“-Plane (ohne Aufsatzlatten) ausgestattet werden. Sämtliche gängigen Zertifikate werden erfüllt, da die Aufbautechnik analog der Standardtrailer ist.

© Schmitz Cargobull
Die Höhe lässt sich relativ einfach verstellen – geübte Fahrer brauchen zehn Minuten.

© Schmitz Cargobull
Es braucht nur wenige Handgriffe, um aerodynamischer unterwegs zu sein. 

Umwelt um 2,3 Tonnen CO2 entlastet

Erste Fahrzeuge mit dem neuen aerodynamischen Aufbau wurden bereits gebaut und laufen in Zusammenarbeit mit einem Transportunternehmen im Feldtest – die Serienfertigung soll im zweiten Quartal 2021 starten. „Wenn nur 50 Prozent aller Fahrten im aerodynamischen Modus und 50 Prozent im Volumen-Modus, also nicht abgesenkt, gefahren werden, bringt der EcoFlex konservativ gerechnet eine Ersparnis von mehr als 900 Euro im Jahr“, sagt Firmenchef Andreas Schmitz. „Und die Umwelt wird um 2,3 Tonnen CO2 pro Jahr entlastet.

Bleibt die Frage, wie sehr sich die Fahrer in der Praxis mit den beschriebenen zehn Minuten Zeitaufwand auseinandersetzen wollen bzw. können …

Quelle: „Der österreichische Transporteur - Offizielle Fachzeitschrift des Fachverbandes und der Fachgruppen des Güterbeförderungsgewerbes – Marco Dittrich