Die zehn größten Fehler im Umgang mit E-Autos

Einsteigen und losfahren – klingt einfach, ist es aber nicht. Was man beim Umgang mit Elektroautos in der Werkstätte beachten sollte. 

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Der Blick auf den Batterieladezustand gibt nur Auskunft über die Reichweite. Was man noch beachten muss. 

Drehmoment wie drei Benziner, spritzig wie zwei Diesel, aber noch sparsamer im Verbrauch. Getankt wird Strom, gefahren wird nicht nur laut- sondern auch emissionslos. Der Umwelt zuliebe. Ein heikles Thema. Aber betrachten wir mal die Fehler, die man im Umgang mit Elektrofahrzeugen machen kann und wie man sie vermeidet. Emissionsloses Fahren soll schließlich auch Spaß machen. 

1. Stillstand

Den Akku des E-Autos voll aufladen (100 Prozent) und das Fahrzeug dann stehen lassen? Ein Fehler. Das optimale Betriebsfenster liegt zwischen 50 und 80 Prozent. 

2. Reichweite 0 km

Tiefenentladen ist schlecht für den Akku. Bei einer Reichweite von unter fünf Kilometern sollte ehestmöglich eine Ladestation aufgesucht werden. Das Fahrzeug über Nacht stehen zu lassen, um am nächsten Morgen zur nächsten Ladestation zu fahren, könnte sich als Fehler erweisen. Ist es in der Nacht besonders kalt, entlädt der Akku weiter, da bestimmte Komponenten (z.B. Heizung) automatisch aktiviert werden.

3. Bleifuß

Besser ist energieeffizientes Fahren. Die optimale Geschwindigkeit liegt bei 130-140 km/h. Und darüber hinaus werden die Strafen dann ohnehin sehr teuer. Merke: Je höher die Geschwindigkeit, desto geringer die Reichweite.

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Mit einem Elektroauto kommt mit sparsamer Fahrweise weiter.

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Fällt die 12V-Batterie aus, darf nicht jedes Fahrzeug auch Starthilfe geben. 

4. Ladekabel defekt

Wird das Ladeequipment nicht regelmäßig überprüft und ordnungsgemäß verstaut, können Korrosion oder Verschmutzung beim Ladestecker zu Defekten führen. Wussten Sie, dass die Verantwortung für beschädigtes Ladeequipment beim Betreiber liegt?

5. Tag der offenen Türe

Bleiben die Türen während des Ladevorgangs geöffnet, die Heizung oder Innenbeleuchtung an, kommt es bei manchen Fahrzeugmodellen vor, dass die 12V-Batterie leer ist, bevor der Traktionsakku vollständig aufgeladen ist. Die Folge? Der Ladestecker kann nicht mehr abgezogen werden.
Gut zu wissen: Diese Funktion wird über den Steuerkreis geregelt, der wiederum an der 12V-Batterie angeschlossen ist. Bei einem Tesla wird die 12V-Batterie während dem Ladevorgang des Traktionsakkus permanent versorgt, also auch aufgeladen. Bei manch anderen E-Fahrzeugen wird die 12V-Batterie von der Traktionsbatterie nicht unterstützt. Erst, wenn die Traktionsbatterie zu 80 Prozent geladen ist, kommt die 12V-Batterie dran.

6. Starthilfe

Viele kennen es, aber nur wenige führen Starterkabel im eigenen Fahrzeug mit. Und wenn doch, dann darf ein E-Auto dennoch keinem benzin- oder dieselbetriebenen Fahrzeug Starthilfe geben. Wieso? Beispielsweise hat ein BMW i3 (so wie die meisten E-Fahrzeuge) keine Lichtmaschine, die nachregelt. Stattdessen wird die 12V-Batterie über einen DC/DC Wandler versorgt. Ein DC/DC-Wandler liefert einen exakt bestimmten Strom. Bei der Starthilfe ist die 12V-Batterie des Benzin- oder Dieselfahrzeugs leer und will natürlich viel Strom aufnehmen. Demnach muss der DC/DC-Wandler des BMW i3 mehr Strom liefern. Das verbietet aber wiederum die Sicherung, die den DC/DC Wandler absichert. Umgekehrt darf aber ein benzin- oder dieselbetriebenes Fahrzeug einem Elektroauto Starthilfe geben.

7. Werkstattbesuch

Muss das E-Auto dann doch mal in die Werkstatt, sei es nur zum Service oder wegen einer Reparatur, sollte zumindest ein Fenster offengelassen werden. Wieso? Abhängig von der durchzuführenden Reparaturtätigkeit kann es vorkommen, dass die 12V-Batterie abgeklemmt wird. Und wird die 12V-Batterie abgeklemmt, bleiben die Türen verschlossen. Sehr ärgerlich. Der Werkstattbesuch könnte dann länger dauern als geplant, da der Freischaltvorgang bei manchen E-Fahrzeugen nicht fortgeführt werden kann. Insbesondere, wenn die Instandhaltung durch unkundige Personen durchgeführt wird. Deshalb sollten E-Fahrzeuge auch nur durch qualifizierte Personen repariert bzw. instandgehalten werden. 

8. Carwash

Blitzblank muss es sein, das geliebte Fahrzeug. Am besten auch im Motorraum. Motorwäsche ist aufgrund der Öle und Flüssigkeiten bei Tankstellen jedoch untersagt. Bei einem E-Auto hat dies aber auch noch andere Gründe: die Elektrik. Irgendeine Ritze findet das Wasser dann doch immer und schon lässt sich das Fahrzeug nicht mehr aus der Waschbox fahren. Also Motorhaube auf und mit der Waschlanze die elektrischen Komponenten abspritzen: keine gute Idee! 

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Vorsicht mit der Waschlanze ist bei elektronischen Komponenten geboten.

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Ein Marderschutz kann Schäden an elektrischen Leitungen vorbeugen.  

9. Pelzige Tiere

Fehlender Marderschutz kann besonders bei Elektroautos zu großen Schäden führen. Hochvolt-Leitungen sind zweifach isoliert. Zwischen diesen Isolierungen befindet sich ein Schirmgeflecht. Das metallische Schirmgeflecht schmeckt einem Marder zwar nur selten, aber er kann sich dennoch im schlimmsten Fall bis zum metallischen Leiter durchbeißen. Dann kann es sein, dass man die Fehlermeldung „Isolationsproblem“ erhält.

10. Bücherregal-Prinzip beim Laden

E-Fahrzeuge können über die Haushaltssteckdose bzw. eine installierte Wallbox langsam (4-8 Stunden) oder an Schnellladestationen innerhalb von 30-60 Minuten) geladen werden. Das langsame Laden ist vergleichbar mit Büchern, die man von einem Bücherregal entnimmt (entladen) und danach wieder Stück für Stück wieder zurücklegt (laden). Das Schnellladen kann verglichen werden mit einem leeren Bücherregal, in das man eine ganze Handvoll Bücher hineinstellt. Die Bücher sind zwar im Regal, aber nicht so ordentlich, wie beim langsamen Einschlichten (laden). Das schnelle Laden von E-Fahrzeugen wirkt sich langfristig negativ auf die Lebensdauer der Batterie aus.

Text von Jasmin Ladinig, Teamlead Content Management bei Reed Exhibitions Österreich und Deniz Kartal, Geschäftsführer der Evalus GmbH.