11.03.2021

5 Auto- und Motor-Trends, die 2021 Ihr Geschäft prägen werden

Dass 2020 das bislang düsterste Jahr in der Automobilbranche war, ist kein Geheimnis mehr. Das erste Jahr der Covid-Pandemie hat die Mobilität stark beeinflusst. Daraus haben sich diese fünf Trends für 2021 ergeben.

Fahrzeughersteller wurden 2020 vor immense Herausforderungen gestellt. Aus gesundheitlichen Gründen wurden jene Orte gemieden, an denen viele Menschen zusammenkommen. Stark davon betroffen waren auch die öffentlichen Verkehrsmittel. Die Nutzung von Bus, Bahn und Flugzeug ging drastisch zurück. Wie wirkt sich dieses Verhalten aber auf 2021 aus? Die Plattform willhaben hat analysiert, welche Entwicklungen die Branche heuer beschäftigen werden.

Trend 1: Das Auto ist ein krisenfestes Fortbewegungsmittel

Während die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gesunken ist, stieg die Verwendung von Individualverkehrsmitteln. Dazu zählt - neben Fahrrad, Scooter und Co. - auch das Auto. Das Auto wird "auch in Zukunft einen wesentlichen Platz im Alltag der Menschen haben", weiß Michael Gwanda, Head of Auto & Motor bei willhaben. Im Rahmen einer Mobilitätsumfrage haben mehr als 40 Prozent der Befragten an, "krisenbedingt weniger Kilometer mit Verkehrsmitteln zurückgelegt zu haben, die Autonutzung blieb jedoch zumeist gleich oder stieg sogar an", erklärt Gwanda. Das Auto steht also nach wie vor für Flexibilität, Freiheit und Unabhängigkeit.

Aktuelle Zulassungszahlen

Stand 09. März 2021

Laut Statistik Austria wurden im Februar 2021 5,7 Prozent weniger Pkws neu zugelassen als noch im Februar 2020. Starke Zuwächse gab es bei Neuzulassungen rein elektrisch angetriebener Pkws mit einem Plus von 86,6 Prozent. Ebenso Hybridantriebe konnten einen Zuwachs verzeichnen: Benzin/Elektro mit plus 84 Prozent, Diesel/Elektro mit plus 128 Prozent.

Bei Nutzfahrzeugen verhält es sich wie folgt (Neuzulassungen Februar 2021 im Vergleich zu Februar 2020):

  • Lkw der Klasse N1 mit +14,8 Prozent

  • Lkw der Klasse N2 mit +84 Prozent

  • Lkw der Klasse N3 mit -12,3 Prozent

  • Sattelzugfahrzeuge mit -2,6 Prozent

  • land- und forstwirtschaftliche Zugmaschinen mit +17,1 Prozent

Trend 2: Mobilitätsangebote gewinnen an Bedeutung

Der Grad der Mobiltität wird nach der Krise wieder ansteigen, jedoch wird sich die Art wohl ändern. Das geht aus der Umfrage von willhaben hervor. "Knapp 60 Prozent der Teilnehmer unserer Umfrage bestätigen, dass se sich im Auto besser vor Infektionen geschützt fühlen, als in öffentlichen Verkehrsmitteln", erklärt Gwanda. Das stellt Autohändler und -anbieter vor neue Herausforderungen. Auto-Abonnements sind der neue Trend, bedeuten sie immerhin flexiblen Zugriff auf verschiedene Fahrzeuge und Mobilitätsmöglichkeiten. Die monatlichen Raten decken dem Fahrzeug selbst oft auch die Versicherung, Wartung, Vignette sowie ein Kilometerpaket ab." Sixt oder das E-Carsharing-Startup Eloop aus Wien haben diesen Trend bereits frühzeitig erkannt und ihr Angebot dahingehend entwickelt.

Trend 3: E-Mobilität kommt aus der Nische

Beim Thema Nachhaltigkeit kommt man an Elektromobilität heute nicht mehr vorbei. Alternative Antriebe verlassen langsam ihr jahreslanges Nischendasein und boomen regelrecht. Der US-Autohersteller General Motors will sein Angebot in den kommenden Jahren kräftig ausbauen. Geringe Akkureichweiten oder hohe Anschaffungskosten werden nach und nach ausgemerzt.

Die Zulassungszahlen von Statistik Austria zeigen auch hier, dass die Elektromobilität längst angekommen ist und akzeptiert wird. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Jänner bis Februar) legten die Pkw-Neuzulassungen bei Elektrofahrzeugen um 91,4 Prozent kräftig zu. Die Top 3-Modelle führt der VW ID.3 an, dicht gefolgt vom Tesla Model 3 und auf Rang 3 fährt der Zoe von Renault.

Sind mehr E-Autos auf Österreichs Straßen unterwegs steigt auch der Schulungsbedarf in den Werkstätten.

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Starke Zuwächse gab es bei Neuzulassungen rein elektrisch angetriebener Pkws mit einem Plus von 86,6 Prozent.

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Auch wenn das derzeitige Handelsmodell vor einem grundlegenden Wandel steht, kommt den Vertragspartnern weiterhin eine wichtige Rolle zu – sie bleiben Anlaufstelle für die Kunden und stärken den weiteren Aufbau der Kundenbeziehungen.

Trend 4: Digitale Absatzkanäle sind gekommen, um zu bleiben

Nahezu alles lässt sich mittlerweile online kaufen. Warum also nicht auch das Auto? Vor allem junge Konsumenten können sich vorstellen, manche Schritte beim Kauf online abzuwickeln. Die Informationssuche, Online-Bewertung oder eine virtuelle Fahrzeugbesichtigung gehört heute schon fast zum Standardangebot der namhaften Automarken. Autohändler und Werkstätten punkten auch mit einem After-Sales-Service als digitale Absatzmöglichkeit. Physische Besichtigungen oder Probefahrten können zwar online vereinbart werden, finden aber auch weiterhin vor Ort statt. Händler sollten daher nun digitale Kanäle einbinden. Volvo geht hier bereits neue Wege und verändert das Konzept der Customer Journey beim Kauf eines Elektroautos grundlegend. E-Volvos sind künftig ausschließlich online zu bestellen. Welche Automobilhersteller ziehen nach?

Trend 5: Budgets für Autowerbung steigen wieder

Marketingsbudgets wurden 2020 drastisch gekürzt? Nicht ganz. Waren die Einsparungen im Frühjahr 2020 noch massiv, stiegen die Werbeausgaben der Händler im zweiten Lockdown bereits wieder an. "Da die Bedeutung des Autos in den kommenden Jahren weiter steigen wird, werden auch die Werbeaktivitäten wieder hochgefahren", analysiert Gwanda. Willhaben verzeichnet derzeit überdurchschnittlich hohe Anfragezahlen. Fahrzeuge werden digital verkauft und nach Lockdown-Ende schließlich ausgeliefert. Ein Grund mehr für Autohändler, ihre Kommunikationsaktivitäten für die kommenden Jahre besonders nachhaltig zu planen.

 

Quelle: willhaben.at